Das Taubertal einmal komplett
entlang zu radeln war schon lange mein Ziel. Am 4. Juni war es dann soweit und die Tour
dauerte bis zum 6. Juni.
Mein Freund Günther wollte auch mitradeln und so trafen wir uns am späten Morgen
des 4. Juni am Bahnhof in Aalen. Er war aus Ulm angereist, ich von daheim aus
in der Nähe Göppingens mit dem Auto. Die Planung der Strecke habe ich damals noch
mit Hilfe meiner auch damals schon recht betagten Fahrradkarten gemacht.
Heute geht das bedeutend
einfacher mit Hilfe des Tourenplaners von
Komoot. Man registriert sich dort und kauft für
ein geringes Entgelt das komplette Kartenpaket. Daheim plant man am PC die Tour
und lädt sie dann auf das Smartphone, auf das man zuvor natürlich die entsprechende App geladen hat. Die Karte ist
dann offline verfügbar und per GPS geht es dann los.
Ich habe die Tour für diesen Bericht 2017 nachgeplant
und der gesamte Streckenverlauf
Aalen-Würzburg kann durch entsprechendes Anklicken angesehen
werden.
Da ich den Streckenverlauf nach der Tour nachbearbeitet habe, sind die
gefahrenen Kilometer und die Plankilometer nicht völlig identisch.
Da die Tour mit Ausnahme der Überquerung des Bergrückens zwischen Kocher und
Jagsttal weitgehend durch Flusstäler führte, habe ich die Höhenangaben diesmal
weggelassen.
Das Wetter war durchgehend warm und sonnig und wird daher nicht mehr weiter
erwähnt.
Wer Interesse an meinen anderen, ins Netz gestellten Touren hat, einfach zum
Ende der Seite scrollen
1. Tag:
Anreise nach Aalen und Fahrt über Ellwangen und Crailsheim ins Taubertal bei
Rothenburg 91 km
Von Aalen
aus ging es zunächst sehr schön auf dem Kochertalradweg bis Hüttlingen.
Dort verlässt man das Tal und radelt über den Bergrücken hinüber ins Jagsttal
zum dortigen Stausee bei Buch.
Auf dem Jagsttalradweg ging es nun über Ellwangen nach Crailsheim.
Ellwangen hat eine schöne Innenstadt und auf dem Berg ein recht imposantes,
ehemaliges Deutschordensschloss. In Crailsheim, das im Krieg ziemlich
demoliert und danach nicht mehr sonderlich schön aufgebaut wurde, gönnten wir
uns bei einem Griechen in der Stadtmitte erst mal eine schöne Mittagspause.
Danach ging es raus aus dem Jagsttal
und unter der Autobahn durch bis Gröningen. Mitten in der Landschaft steht dann
plötzlich kurz vor Wallhausen die "Anhäuser Mauer". Es handelt sich um
den letzten Rest bzw. die nördliche Chorwand des ehemaligen
Paulinen-Eremiten-Klostes aus dem Jahr 1403. Leider plagten meinen Freund
Günther die ganze Zeit immer wieder uner-klärliche Beinkrämpfe und kurz vor Rot
am See warf er das Handtuch und verabschiedete sich zum dortigen Bahnhof.
Wir werden einfach alle nicht jünger...
Schloss Ellwangen
Über einige kleine Dörfer erreichte ich bei Diebach dann das Taubertal,
das dort noch kaum zu erkennen ist, weil sich der Fluss, besser wohl Bach, in
dieser Gegend noch nicht in die Landschaft eingeschnitten hat. Kurz vor
Rothenburg schneidet die Tauber dann ein tiefes Tal ein und auf der Höhe, auf
die es ordentlich hinaufzustrampeln gilt, liegt dann die wirklich wunderschöne,
mittelalterliche Altstadt Rothenburg ob der Tauber. Es gibt dort in der
ehemaligen Roßmühle übrigens auch eine tolle Jugendherberge.
Ich selbst habe preiswert im Hotel Lotus mitten in der Altstadt
übernachtet.
Rothenburg ist einfach einzigartig. Kein Wunder, dass die Stadt zu den
meistbesuchten, deutschen Touristenattraktionen zählt. Der Grund, warum
Rothenburg so toll erhalten ist, reicht in den Dreißigjährigen Krieg zurück und
war jahrhunderte lang für die damaligen Bewohner gar nicht lustig. 1631 hatten
zunächst schwedische Truppen die damals evangelische Stadt kampflos besetzt.
Zwei Wochen später aber war Tilly vor der Stadt, also die katholische Seite. Die
Rothenburger wollten sich diesmal nicht besetzen lassen. Die Stadt wurde
belagert und bei der Beschießung flog der Stadt das an der Mauer gelegene Pulvermagazin in die Luft. Nach der dann erfolgten Besetzung bleib der
Stadt eine massive Plünderung zwar schlussendlich erspart. Von den mit der Besetzung
verbundenen Kosten und Belastungen hat sich die Stadt danach aber nicht mehr
erholt und verfiel zusammen mit einem massiven Bevölkerungsrückgang in eine Art
Dornröschenschlaf. Über zweihundert Jahr passierte nichts mehr. Als dann die
Romantik in Deutschland entdeckt wurde, Schlösser wie Hechingen, Lichtenstein,
die Hochkönigsburg im Elsass oder die Hohenzollernburg bei Hechingen erbaut
wurden, wurde auch Rothenburg entdeckt. Nur war dort sozusagen alles noch da und
musste nur restauriert werden. Das Ergebnis ist bekannt: eine wunderschöne,
mittelalterliche Altstadt und Touristen ohne Ende. Man muss die Stadt aber
einfach gesehen haben und kann stundenlang in ihr umher und auf den Mauern um
sie herumwandern. Im Übrigen ist die fränkische Küche dort hervorragend!
Rothenburg Stadtmauer
Rothenburg Stadttor
2. Tag:
Rothenburg -Kreuzwertheim 104 km
Am nächsten Morgen radelte ich von Rothenburg flott hinunter ins
Taubertal. Dort passierte ich zunächst die rechts im Bild zu sehende alte Mühle
mit dem beeindruckenden Mühlrad.
Das Taubertal windet sich nun bis zur Mündung in Wertheim in den Main recht
idyllisch hin und her und man passiert entlang der Tauber viele schöne Dörfer
und
Städte mit und ohne
Schloss
wie z.B. Creglingen, Weikersheim, Bad Mergentheim oder
Tauberbischofsheim (Aufzählung nicht vollständig, siehe Karte). Kurz vor
Wertheim liegt noch das Kloster Bronnbach, dessen Kirche auch eine
Besichtigung wert ist. Überhaupt kann man sich, wenn man alles
besichtigen will, problemlos minde-stens eine Woche im Taubertal aufhalten.
Gegen Abend erreichte ich Wertheim am Main und konnte es natürlich
nicht lassen, hinaufzuradeln und das dortige Schloss
wenigstens von außen zu besichtigen, zumal man von dort oben einen schönen Blick
auf Wertheim und das Maintal hat.
Bei der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit stellte sich heraus, dass die
Hotels in Wertheim ausgebucht waren. Also rüber über den Main nach
Kreuzwertheim. Im dortigen Landgasthof Franz gab es ein schönes
Zimmer und zum Tagesabschluss gönnte ich mir ein leckeres Spargelgericht.
Schloss Wertheim
3. Tag:
Kreuzwertheim - Würzburg 104 km
Weiter ging es nun auf dem Maintalradweg. Obwohl der Main in diesem Bereich für
die Schifffahrt kanalisiert ist, tut dies der Schönheit des Maintals keinen
Abbruch. Viele fränkische Städtlein und Dörfer mit viel Fachwerk und immer
wieder mal grüßt eine Burg vom Berg.
Man fährt zunächst durch Städte wie Lohr und Gemünden. Kurz nach
Erlabrunn lagen direkt neben dem Radweg zwei Bagger-seen, wie geschaffen
für eine nachmittägliche Badepause.
Auch Karlstadt ist mit seinem fast vollständigen Mauerring und einer
Burgruine auf der gegenüber liegenden Mainseite schön anzusehen.
Ausfahrt Mainschleuse
Burg Rothenfels
Schließlich erreicht ich am frühen Abend das schöne Würzburg und ging mit
meiner damals dort studierenden Tochter zum Abschluss der Tour gut fränkisch
essen, bevor es mit dem Zug nach Hause ging.
Festung Marienberg
So liebe Radlerfreunde,
das war mein Bericht über diese kleine, aber feine Tour.
Wer mir
etwas zu dieser Seite schreiben will, kann gerne eine
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